Einsatz der Bildungspartner und des Ortschaftsrats für unsere Schule

Unsere Bildungspartner bieten Praktikumsplätze für unsere Schüler

Sie wollen die Wimbergschule erhalten

Man lernt nicht für die Schule sondern für das Leben, heißt es. Die Wimbergschule kooperiert deshalb mit 17 Bildungsspartnern aus der Region, um die Ausbildungsmöglichkeiten zu verbessern. Bei einem Stammtisch diskutierten die Beteiligten über die Zukunft des Programms – und die der Schule. Denn die Anmeldezahlen waren im vergangenen Jahr gering.

„Wir wollen die funktionierenden Strukturen erhalten und dieses erfolgreiche Projekt weiterführen“, meinte der Wimberger Bezirksbeirat Florian Fuchs. Deshalb habe man auf Betreiben seines Gremiums erstmals den Stammtisch aller Beteiligten der Bildungspartnerschaft ins Leben gerufen. So kamen Vertreter der Schule, der Eltern, der lokalen Politik und örtliche Unternehmer ins Haus auf den Wimberg.

Die Werkrealschule der Wimbergschule habe es sich zur Aufgabe gemacht, durch viele Praktika ihre Schüler gut auf den Berufsalltag vorzubereiten, so Schulleiter Markus Schwämmle. „Die Bildungspartnerschaft ist eine tolle und effektive Sache“, meinte er. Dadurch könne man den Berufseinstieg der Schüler bestmöglich gestalten.

Die Bildungspartner bieten Praktikumsplätze für die Schüler an, veranstalten AGs im Schulalltag oder helfen den Schülern durch ein Bewerbertraining. Zu den Unternehmen gehören unter anderem die Bäckerei Raisch, das Alten- und Pflegeheim Haus auf dem Wimperg, Pfrommer Gebäudetechnik aus Würzbach, Mode Schaber aus Calw und das Bauzentrum Kömpf.

„Das ist eine Win-Win-Situation“, so Konrektor Jürgen Müller. Die Schüler hätten die Möglichkeit sich auszuprobieren und die Unternehmen lernten zukünftige Auszubildende kennen. Dem stimmte auch Udo Raisch zu. Für ihn sei es schwierig, Auszubildende zu finden. Gerade die Back-AG, die sein Unternehmen anbiete, sei ein gutes Rekrutierungsinstrument. Auch wenn man viel Zeit investieren müsse, lohne sich für seinen Betrieb der Aufwand.

Auch Monika Volaric vom Haus auf dem Wimberg sah das so. Sie hätte viele Sozialpraktikanten. Selbst wenn nicht jeder von denen in der Pflege bleibe, helfe es den Jugendlichen ein anderes Bild von diesem Bereich zu bekommen. „Außerdem sind viele Jugendliche heute sehr Ich-bezogen. Das muss man in der Pflege ablegen“, meinte sie. Sowohl die Praktikanten als auch die Gäste des Hauses profitierten von dem Kontakt.

Unternehmer Rüdiger Pfrommer übte aber auch etwas Kritik. Die Ausbildungsfähigkeit mancher Jugendlichen sei nicht gegeben. Man müsse auch pünktlich und angemessen gekleidet erscheinen. Da sei das Elternhaus gefragt. Er nehme nur noch Praktikanten, von welchen er die Eltern kenne. Dieter Kömpf sah das Problem mit der Ausbildungsfähigkeit ähnlich. Auch er nahm hier die Eltern in die Pflicht. Udo Raisch bemängelte zudem den Umgangston mancher Praktikanten. Piet Schaber von Mode Schaber berichtete ebenfalls von Problemen mit manchen. Man solle jedoch auch deren junges Alter berücksichtigen. „Mit Schülern der Wimberg­schule hatten wir aber noch nie Probleme“, lobte er die Bildungseinrichtung. Sein Unternehmen arbeitete mit der Schule auch bei einem Bewerbertraining zusammen. Hier hatte er Vorschläge in Richtung Schule, um den Zeitaufwand für dieses Projekt zu minimieren. Auch die anderen Unternehmer schlugen Änderungen in der Logistik der Praktika vor, damit diese besser in den Arbeitsalltag zu integrieren seien.

Raisch betonte, dass die Bewerbungen und die Praktika für die Jugendlichen wichtig seien, um in der Wirklichkeit anzukommen. Viele hätten unrealistische Vorstellungen, was sie beruflich später einmal machen könnten. Viele seien es auch nicht gewohnt, acht Stunden am Tag zu arbeiten, meinte Kömpf. Bezirksbeirat Enver Celik meinte, dass diese hohen ­Erwartungen auch oft von Eltern geschürt würden. „Die Praktikanten hätten oft Spaß und dann sagen die Eltern, dass man nicht ins Handwerk soll“, stimmte Rüdiger ­Pfrommer zu. „Es ist für die Schüler aber auch heftig, wenn sie merken, dass sie bestimmte Berufe nicht lernen können“, erklärte Lehrer Corvin Kröhnert. Deshalb sei es wichtig, die Eltern frühzeitig ins Boot zu holen, um bei Eltern und Kindern realistische Erwartungen zu fördern. Die Bezirksbeiräte Celik, Birgit Lörcher, Eberhard Stoll, Jan Bayerbach und Andreas Gockenbach sahen dies ebenso. Auch die anwesenden Unternehmer stimmten dem zu.

Gemeinsam kam man auf die Idee, dass sich die Bildungspartner bei Elternabenden in der Schule vorstellen sollen. Direktor Schwämmle sah hier auch den Vorteil, dass es ein anderes Gewicht habe, wenn von den Unternehmen die Anforderungen an die Eltern kommuniziert würden und nicht nur von den Lehrern. Anja Bayerbach vom Förderverein der Wimberg­schule unterstrich nochmals, wie wichtig es sei, an die Eltern heranzukommen.

Konrektor Jürgen Müller schlug zudem vor, die Bildungspartner auf der Homepage zu verlinken. So entstehe auch ein besseres „Wir-Gefühl“. Celik empfahl, dass sich die Schüler in Referaten mit den konkreten Unternehmen beschäftigten und nicht nur mit den Berufsbildern. So kam man in der Runde zu dem Vorschlag, dass die Unternehmen sich mit ihren Ausbildungsberufen in Steckbriefen auf der Homepage vorstellen. Die Unternehmer standen diesen Vorschlägen positiv gegenüber. Alle zeigten sich von der Bildungspartnerschaft überzeugt und wollen die Wimbergschule weiter unterstützen. Bezirksbeirat Gockenbach vom Sanitätshaus Reutter zeigte sich zudem interessiert, möglicherweise auch Bildungspartner zu werden.

Raisch war jedoch etwas besorgt über die Zukunft der Schule aufgrund der geringen Anmeldezahlen in der fünften Klasse. Er und die anderen Vertreter der Betriebe stellten die Wichtigkeit der Werkrealschule als Schulform heraus und bekannten sich klar zum Standort auf dem Wimberg. Dieser sei wichtig für die Region.

Fuchs zeigte sich zufrieden mit dem ersten Stammtisch. Es habe tolle, konkrete Vorschläge gegeben und man wolle das Format auf jeden Fall beibehalten. Direktor Schwämmle machte abschließend noch auf die Anmeldetage der Wimbergschule für die fünfte Klasse am 11. und 12. März aufmerksam.

(Artikel von Felix Biermayer im Schwarzwälder Boten vom 05.03.2020)

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