Meine Erfahrungen – Meine Hoffnungen: Die Achtklässler machten sich Gedanken über den Lockdown

Die Klasse 8a im Videounterricht

Die Schülerinnen und Schüler machten sich unter Anleitung ihres Deutsch- und Klassenlehrers Herrn Nowack Gedanken über die Schulschließung und den Corona-Lockdown. Entstanden sind sehr persönliche und interessante Texte, wie die Jugendlichen ihre Situation erleben.

Die kompletten Texte kann man hier nachlesen:


Benjamin

Seit den Weihnachtsferien sind wir von der Wimbergschule zu Hause, weil die Coronafälle in Calw zu hoch sind. Vom 19.04.2021 bis 23.04.2021 war Wechselunterricht mit Gruppe A und B. Gruppe A war als erstes, Gruppe B war erst gar nicht in der Schule, weil die Zahlen von Corona in Calw immer höher stiegen. Die Monate, die wir im Homeschooling sitzen, sind langsam nicht mehr schön, weil man seine Freunde und Lehrer/innen nicht persönlich sieht. Unterricht im Homeoffice macht keinen Spaß mehr. Man hat auch während dem Unterricht andere Gedanken, z. B. Zocken. Wenn man in der Schule ist, kommen solche Gedanken nicht. Wenn man diese Gedanken hat und der Lehrer den Schüler/die Schülerin etwas fragt, antworten die Schüler nicht; das nervt die Lehrer. Die meisten Schüler mögen es zu Hause zu sitzen, aber andere auch nicht. Wenn man in der Schule ist, bekommt man Montag und Mittwoch einen Corona-Schnelltest, dann wartet man 15 min und man bekommt das Ergebnis.


André

Seit ca. 16 Wochen sitze ich im Homeschooling. Anfangs hat es mich noch nicht wirklich gestört, jetzt aber habe ich keine Motivation und werde so auch benotet. Ich möchte etwas machen, doch wenn ich sehe, was ich alles allein ohne wirkliche Hilfe machen muss, lasse ich es einfach sein. Ich möchte mich nicht beschweren und versuche jede Woche meine Fehler zu sehen und es besser zu machen, dies klappt aber nur manchmal bis selten. Ich trainiere jeden Tag auf dem Basketballplatz, und das hilft mir, ein bisschen Ablenkung zu finden. Es wäre eine Erleichterung, wieder in den Präsenzunterricht kommen zu dürfen.


Cigdem

Als Corona angefangen hat, war mir nicht bewusst, dass wir so lange von der Schule entfernt sein würden. Es war an einem Freitag, als alles angefangen hat. Wir haben uns alle darauf gefreut, nicht mehr in die Schule zu kommen für zwei bis drei Wochen. Schließlich wurde es immer mehr und keiner wusste, wie es weitergeht. Langsam haben die Lehrer auch die Nerven verloren und wollten zurück in die Schule, aber Corona hat alles nicht erlaubt. Jetzt sind wir schon seit 4 Monaten zu Hause und es gibt nichts Neues. Die Schule bietet Tablets an, was ich sehr gut finde. Die Lehrer versuchen, es so einfach wie möglich zu machen mit den technischen Dingen. Mir geht es ganz okay, aber ich würde mir wünschen, dass alles wie früher ist und wir alle ein normales Leben führen dürfen wie gewohnt. Zuhause kann ich mich nicht immer konzentrieren, da ich manchmal abgelenkt bin von meinen Familienmitgliedern. Das Lernen für Klassenarbeiten fällt mir nicht so schwer. Vor kurzem durften wir in die Schule, aber nur ein Teil der Klasse. Das finde ich ganz gut, dass wir nicht so viele in der Klasse sind. Eigentlich war geplant, dass die andere Gruppe dann nächste Woche in den Präsenzunterricht kommt, aber wegen den steigenden Coronazahlen wurde daraus nichts. Schließlich sitzen wir wieder zu Hause und machen dasselbe wie immer: Schule – Hausaufgaben – schlafen. Ich wünschte, ich könnte zurück in die Schule. Langsam verabschieden sich auch meine Klassenkameraden und sind nicht mehr dabei. Meine Lehrer tun mir extrem leid; sie versuchen, den Unterricht so gut wie möglich zu machen und manche meiner Mitschüler interessiert es gar nicht. Ich finde es einfach schade, dass wir gerade in so einer Zeit leben, aber man kann nichts ändern.


Delina

In den letzten vier Monaten gab es Tage, die gut waren und Tage, die einfach nicht gut waren. Mir ging es aber hauptsächlich eigentlich gut, aber es war oft sehr stressig durch die ganzen Aufgaben, z. B. hatten wir oft ziemlich viele Aufgaben in unserem Wochenplan und dann sollten wir noch die Aufgaben anderer Lehrer machen. Das hat sich aber im Laufe der letzten Monate verbessert. Und zwar haben wir jetzt mehr Fächer über richtigen Videounterricht und nicht nur Aufgaben dadurch hat man weniger Stress sich seine Aufgaben aufteilen zu müssen. Ich persönlich habe langsam keine Motivation mehr, für irgendwelche Arbeiten zu lernen und dann müssen wir auch noch für einen Tag wieder in die Schule für zwei Klassenarbeiten, was dann wieder von einem Tag auf den anderen eine Umstellung ist. Außerdem habe ich noch weniger sozialen Kontakt zu Leuten, die gleich alt sind wie ich. Ich habe zwar Kontakt zu Freunden, wir sehen uns aber nicht mehr so oft. Ich habe auch Angst davor, dass meine Noten durch das Ganze schlechter werden, aber dennoch versuche ich mich zu bemühen. Corona hat einfach unsere Jugend kaputt gemacht. In der ganzen Zeit, in der Corona jetzt da ist, hätte man viel erleben können. Aber stattdessen müssen wir hier zu Hause sitzen vor dem Computer und ohne Freunde.


Matthias

Ich bin jetzt schon fast ein Jahr im Fernunterricht. Immer mal wieder sind wir kurz in der Schule, aber man weiß nicht, ob oder wann es ein Ende hat. Irgendwann hat man keine Motivation mehr, richtig am Unterricht teilzunehmen. Spätestens nach der vierten Stunde merkt man, dass die Konzentration nachlässt, und man wird viel schneller müde. Das Positive an Corona ist für mich, dass ich nach der Schule direkt zu Hause bin und kann was zu Hause machen und habe meinen Schulweg nicht mehr. Das Negative ist: Man lernt nicht mehr so viel und hat nicht mehr so einen Lerneffekt. Man denkt, man kapiert ein Thema, aber am nächsten Tag kapiert man es nicht mehr. Ich kann seit vier Monaten nicht mehr ins Tischtennis und habe daher auch keinen Ausgleich mehr. Durch das ganze Sitzen im Homeschooling habe ich langsam extreme Rückenschmerzen. Man sieht kein Ende mehr. Viele Schüler machen den Unterricht gar nicht mehr mit und zocken nebenher oder gehen wieder schlafen. So kann man meiner Meinung nach keinen Unterricht führen. Auch wenn man sich daran gewöhnt, irgendwann wird es nervig.


Pascal

Meine Erfahrung ist, dass es langsam sehr langweilig wird. Aufstehen, Frühstück, Zähne putzen, dann den PC anmachen und direkt in den Online-Unterricht: sechs Stunden vor dem Bildschirm sitzen und keine Bewegung. Die eine Woche in der Schule war viel besser, weil du deine Freunde siehst und Bewegung hast, du läufst zum Bus und zur Schule. Zu Hause habe ich zwar meine Ruhe beim Arbeiten, aber in der Schule macht es viel mehr Spaß. Ich denke, dass wir bis zu den Sommerferien weiter Online-Unterricht haben werden, wenn nicht noch das ganze Jahr.


Rebekka

Wir sind schon vier Monate im Lockdown. Seit zwei Jahren ist bekannt, dass es Corona gibt. Was ich am Lockdown schlecht finde, ist erst mal, dass er nicht gut funktioniert. Es sollte einfach jeder zu Hause bleiben und fertig. Machen das viele Menschen? Nein, das ist unser Problem. Viele Menschen denken so, dass die andern drauf verzichten sollen, nicht ich. Ich finde es eigentlich nicht so schlimm, denn normalerweise gehe ich nicht gerne unter Menschen und jetzt habe ich wenigstens einen Grund dafür, nicht raus zu müssen. Ich finde, Corona hat auch seine positiven Seiten; Man hat jetzt zum Beispiel viel mehr Zeit für andere Dinge. Aber die Schule ist auch viel mehr und stressiger geworden. Man kommt fast nicht mehr mit dem Stoff hinterher. Andere diskutieren zu viel rum, zum Beispiel die Menschen, die sagen, Corona gibt es nicht. Würde sich einfach jeder an die Regeln halten, wäre es doch viel besser, oder nicht? Diese Zeit ist eine sehr schwere Zeit, und das sieht man vor allem an den Zahlen, wie viele Menschen heutzutage in dieser Lage an Depressionen leiden. Der momentane Schnitt ist viel höher als zuvor. Viele Jugendliche können ihre Jugend nicht ausleben. Alle Läden sind geschlossen außer den Supermärkten und Drogerien. Die meisten Menschen finden es gut; dann gehen nicht so viele Leute raus. Aber schon beim Einkaufen sind viele Menschen auf engem Raum, das ist auch nicht gut. Es gibt auch viel Streit in der Familie, weil alle eng aufeinandersitzen und sich streiten.


Toni

Online, Homeschooling, Stress, müde, man kann nicht richtig aufpassen, das ist heute Alltag von jedem Schüler. Ich bin auf einer Werkrealschule in der 8. Klasse und habe schon mehr als vier Monate Lockdown und es geht nicht mehr weiter. Ich finde, die Politiker sollen was für die Schüler machen, weil alle anderen Menschen (vor allem Ü 30) diskutieren rum, wenn sie einen Tag nicht arbeiten dürfen, aber wir Schüler wollen noch was aus unserem Leben machen. Zumindest ich habe noch Pläne; ich will nicht enden in einem Job, wo man schuften muss und wenig verdient. So sehe ich das, denn im Online- Unterricht geht alles schief. Mal geht der Audio-Ton nicht, dann fliegt man raus, dann hört man nichts, das ist scheiße. Denn ich schreibe nächstes Jahr meine Prüfung und ich denke, wenn es so weitergeht, dauert der Lockdown noch zehn Jahre. Entweder macht die ganze Welt für drei Wochen alles zu, sogar Supermärkte und Polizei, dann kann sich auch keiner anstecken.


Valerie

Am Anfang bin ich mit Corona und dem ganzen Online-Unterricht klargekommen, weil ich dachte, es wird nur für ein paar Wochen sein, aber nach einer Zeit macht es keinen Spaß mehr. Es sind mittlerweile schon mehrere Monate, die wir schon zu Hause über den PC unterrichtet werden. Was mich auch stört ist, dass die Politiker uns immer falsche Hoffnungen machen, sie sagen immer wieder, dass man in die Schule kann und nach einer Woche ändern sie das. Wir dürfen nur in die Schule, wenn wir einen Test schreiben. Also dürfen wir einmal in die Schule, und dann schreiben wir drei Tests oder auch Klassenarbeiten, auf die ich mich nicht richtig vorbereiten kann. Ich finde, dass Schule bis 12.30 Uhr oder bis 13.15 Uhr zu wenig ist, aber acht Stunden am PC zu sitzen, ist dann aber schon viel. Manchmal wird man einfach aus dem Unterricht rausgeworfen und bekommt nichts mit, was der Lehrer sagt. Dann fragt der Lehrer dich was und du weißt nicht, worum es geht, also kriegst du dementsprechend eine schlechte Note fürs nicht Mitarbeiten. Ich habe auch Probleme damit, mich selber einzuschätzen, wie ich auf welcher Note in welchem Fach stehe, und habe dann Angst vor dem Zeugnis.


Marie

Das Homeschooling macht mir eigentlich fast immer Spaß, aber manchmal fehlt mir einfach die Motivation am Lernen und Zuhören. Am Anfang habe ich mich gefreut Homeschooling zu haben, aber jetzt nach vier Monaten ist es einfach nur noch lästig die ganze Zeit vor dem PC zu sitzen. Ich habe Angst vor Klassenarbeiten und dass sich meine Noten verschlechtern. Ich habe das Gefühl, dass ich nur die Hälfte verstehe und ich den ganzen Stoff verpasse. Meinen Lehrern und Lehrerinnen merkt man an, dass sie auch keinen großen Spaß daran haben, sie geben sich aber trotzdem Mühe und versuchen jeden Schüler zu erreichen und bleiben positiv. Mit den Schulaufgaben komme ich meistens gut klar, aber im Präsenzunterricht würde ich mehr und motivierter lernen. Zu Hause kann ich relativ konzentriert arbeiten und meine Eltern unterstützen mich, wenn ich etwas nicht verstehe. Ich hoffe, dass wir vor den Sommerferien wieder in die Schule dürfen, da ich wieder ein normales Schulleben haben möchte und ich gerne wieder meine Freunde, Klassenkameraden und Lehrer sehen möchte.


Charalampos

Schon seit vier Monaten sind wir im Lockdown. Es macht mir kein Spaß mehr, ich will zurück zur Schule gehen. Aber wenn die Schule aufmacht, geht es nach einer Woche wieder weiter mit Online Unterricht. Ich wünsche, wir alle würden für zwei oder drei Wochen zu Hause bleiben, damit Corona vorbei ist und wir unser schönes Leben weiter genießen können. Ich freue mich, zurück zur Schule gehen zu dürfen, weil ich dann meine Freunde treffen werde, weil ich besser lernen kann und weil ich dann auch endlich mal wieder rausgehen darf. Ich hoffe, jeder wird das verstehen und zu Hause bleiben, denn wir können das nur zusammen schaffen. Für manche ist das schwer, doch wenn wir zwei oder drei Wochen Geduld haben, werden wir dann eine bessere Zukunft vor uns haben. Ich hoffe, wir dürfen bald wieder zurück zur Schule gehen.


Chiara

Meine letzten vier Monate verliefen ganz verschieden. Ich hatte wenig Stress, aber meiner Meinung nach genug Zeit zum Lernen. Jedoch bin ich in den letzten vier Monaten bisher einmal in der Schule gewesen und habe daher meine Mitschüler nur sehr selten gesehen, außer per Kamera. Ich hatte nicht oft Probleme mit der Technik und konnte darum gut mitarbeiten. Das einzige Problem war immer das Internet, das mich oft vom Unterricht getrennt hat. Ich habe mich schon an den Fernunterricht gewöhnt und komme darum gut klar. Seit dem Lockdown war ich nur noch selten draußen, außer wenn ich mal Freunde getroffen habe oder zu Verwandten gegangen bin. Motivation habe ich nicht mehr richtig, aber ich versuche mich trotzdem richtig auf die Schule zu konzentrieren. Es war zwar bisher eine nicht so schwere Zeit für mich, aber es wäre schön, wenn Corona irgendwann nicht mehr existieren würde. Darum hoffe ich, dass die Infektionszahlen bald wieder nach unten sinken.

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