An diesem Dienstagnachmittag verwandelte sich das Klassenzimmer der 7a in einen Gerichtssaal, denn im Fach Gemeinschaftskunde spielten die Schüler*innen eine Jugendgerichtsverhandlung nach. In der Woche davor wurde besprochen, wie der Ablauf in einem Jugendprozess ist und die einzelnen Rollen wurden in Kleingruppen ausgearbeitet. Auch die Straftat, die im Schulbuch als Ermittlungsbericht der Staatsanwaltschaft zusammengefasst ist, lasen wir gemeinsam, damit jeder weiß, was passiert ist und warum Stefan M. vor Gericht steht. Der angeklagte 19-jährige Jugendliche Stefan M. hatte zusammen mit seinen Kumpels Thomas B. und Christiane O. die Gaststätte Wiesenstube überfallen. Während das Mädchen vor dem Gebäude Schmiere stand, stürmten die beiden Jungs in den Gastraum und raubten zwei Gäste aus. Während Stefan M. mit einer Softair-Pistole die Überfallenen bedrohte, hatte Thomas B. einen Schlagstock dabei. Weil sie um ihr Leben fürchteten, rückten die beiden Gäste Geld im Wert von 5400 Euro heraus und gaben auch ein Handy im Wert von 400 Euro ab. Soweit der Bericht.
Jetzt eröffnete Jason als Richter die Verhandlung, seine beiden Schöffinnen Sophie und Lily unterstützen ihn während der Gerichtverhandlung. Der Angeklagte alias Tom hielt zum Schutz vor der Öffentlichkeit einen Aktenordner vor sein Gesicht, neben ihm saß seine Verteidigung Alissa und Hanna. Doch leider bekam Stefan M. im Prozess nicht die gewünschte Unterstützung, da sich die beiden Rechtsanwältinnen häufig zurückhielten. Auf der Gegenseite saß die Staatsanwaltschaft mit Jessica, Sigrun und Inola. Auch hier hätte mehr Power nichts geschadet. Unterstützt wurden die drei Damen aber von Herrn Vogel, der sich aus dem Publikum immer wieder einmischte und wichtige Fragen an die Zeugen stellte. Die Zeugen Mostafa und Mohammad als Herr Maier und Herr Müller gaben ausführlich Antwort bei der Befragung, auch Aris von der Polizei konnte zur Aufklärung beitragen. Besonders engagiert zeigten sich bei der Verhandlung die Sachverständigen Semina und Laurent von der Jugendgerichtshilfe, die zum Umfeld und der Persönlichkeit von Stefan M. sehr viel Fachwissen vortragen konnten. Nach 45 Minuten Verhandlungszeit zog sich das Gericht zurück und nach kurzer Beratungszeit sprachen Jason, Lily und Sophie ihr Urteil: Stefan M. bekommt zwei Jahre auf Bewährung und muss 30 Sozialstunden ableisten. Aufmerksam verfolgt wurde der Prozess von Lina und Jessie von der örtlichen Zeitung.
Das Rollenspiel machte allen Spaß und eigentlich wollten wir als Abschluss der Unterrichtseinheit das Amtsgericht Calw besuchen und dort eine echte Gerichtsverhandlung besuchen. Aber leider war dies auf Grund der Corona-Einschränkungen nicht möglich, weil dort derzeit keine Besucher zugelassen sind.