- Gegenmeinungen zur geplanten Schließung der Werkrealschule
Mathilde und Jessica aus Klasse 10 setzen sich für unsere Werkralschule ein:
„Wir haben sehr profitiert“
Die Werkrealschule auf dem Wimberg wird voraussichtlich schließen – unter anderem, weil sich zu wenige Schüler für das neue Schuljahr anmeldeten. Viele Menschen sind darüber nicht glücklich. So auch Jessica Lanca Da Silva aus Bad Liebenzell und Mathilde Schoss aus Alzenberg.
Wir sind zwei Schülerinnen der 10. Klasse der Wimbergschule und sind sehr traurig darüber, dass unsere Werkrealschule schließen soll“, erklären die beiden Mädchen in einem Schreiben. „Da wir diese Entscheidung für falsch halten, möchten wir uns dafür einsetzen, dass die Werkrealschule auf dem Wimberg nicht geschlossen wird.“ Die Schule biete vieles, was sie in ihrer Schulzeit als sehr positiv erlebt hätten. Die Lehrer setzten sich für jeden Schüler ein und niemand werde zurückgelassen. Darüber hinaus würden mehrere Praktikumsmöglichkeiten, auch bei den 17 Bildungspartnern der Schule, geboten. Und „auch das Haus auf dem Wimberg profitiert von unserer Schule, weil dort jedes Jahr die Achtklässler ein Sozialpraktikum machen“, heißt es weiter.
„In der 5. Klasse mögen wir mit wenigen Schülern starten, doch so wie man es an unserer Klassenstufe sieht, kamen immer mehr Schüler im Lauf der Jahre hinzu. Wir sind damals mit 28 Schülern in Klasse 5 gestartet, aber letztes Jahr haben 46 Schüler ihren Hauptschulabschluss gemacht und auch jetzt sind wir noch 34 Schüler, die ihren Werkrealschulabschluss machen. Deshalb finden wir, dass man nicht nur auf die Anmeldezahlen in Klasse 5 schauen sollte“, appelieren die Schülerinnen. Außerdem werde die Schulart Werkrealschule vom Staat vernachlässigt, während andere andere Schularten stark unterstützt würden.
„Leider sind auch die Gebäude und Klassenzimmer der Wimbergschule total veraltet, weil die Stadt Calw unsere Schule nicht modernisiert hat. Das ist schade, denn dadurch ist die Schule für viele Eltern unattraktiv geworden“, bedauern sie. Denn: „Wir haben von der Wimbergschule sehr profitiert und sind froh, an dieser Schule gewesen zu sein“, betonen die beiden abschließend.
(Artikel im Schwarzwälder Boten vom 26.06.2020)
Herbert Schäfer (unser ehemaliger Lehrer) schreibt im Schwarzwälder Boten:
Region wäre ohne diese Einrichtung ärmer
Gerade mal eine knappe Woche dauerte es nach der Ankündigung, dass die Wimbergschule schließen wird, da kamen schon die ersten Vorschläge, wie die Einrichtung künfig genutzt werden könnte.
Gleichzeitig ist es schon etwas erstaunlich, dass sich der Schulträger in den letzten Monaten durchgerungen hatte, anstehende unumgängliche Renovierungs- oder Ausbauarbeiten durchzuführen… wie es im damaligen Zeitungsbericht hieß, die immerhin schon seit etwa 20 Jahren anstanden!! Manch andere Schule wurde mit mehr Aufmerksamkeit bedacht. Die Wimbergschule hätte sich gefreut, wenn solche Aktivitäten auch früher schon stattgefunden hätten… sie hätte es verdient.
Wohlgemerkt: Möglichkeiten zu schaffen für Kinder- und Schülerbetreuungen sind in Zukunft wichtiger denn je, genauso wie Anlaufmöglichkeiten für die Wimberger Bevölkerung.
Wenn es tatsächlich zur Schließung der Schule kommt, wird man sehr schnell merken, welche Bedeutung diese Schule über Generationen für umgebende Ortschaften beziehungsweise die Region bisher hatte: Vertrautheit, Überschaubarkeit, enge Kontakte auf kurzen Wegen zwischen Schule und Familien und vieles mehr. All diesen Kindern und Jugendlichen konnten dort wichtige Bausteine für ihre Zukunft mitgegeben werden, um ihren eigenen Lebensweg zu finden. Und wie viel ärmer wäre unsere Region ohne all diese ehemaligen Schüler und Schülerinnen in all den Handwerksbetrieben, sozialen Einrichtungen, Praxen, Versorgungsbetrieben, die wir tagtäglich so gerne in Anspruch nehmen.
(Der Leserbrief erschien am 26.06.2020 im Schwarzwälder Boten)
- Die Planungen der Stadt Calw dazu
Aus Werkrealschule wird Kinderhaus
Die Werkrealschule auf dem Wimberg hat keine Zukunft, das steht seit Mai fest. Aus diesem „Rückschlag“, wie Oberbürgermeister Florian Kling es einst ausdrückte, kann nun aber etwas Neues erwachsen: Der Bau- und Umweltausschuss brachte in der jüngsten Sitzung den Plan eines Kinderhauses auf dem Areal einen Schritt weiter voran.
Als konstant kann man die Planungen in Sachen Kindergarten auf dem Wimberg wohl nicht bezeichnen. Zunächst war geplant, im Neubaugebiet Waldsiedlung einen neuen Kindergarten zu errichten. Nachdem die Pläne für dieses Vorhaben lange gediehen waren, kamen dem Bau- und Umweltausschuss aber Zweifel am vorhandenen Entwurf. Sie kritisierten, dass es zu wenige Parkplätze und keine Erweiterungsmöglichkeiten gebe. Also wurde eine Überarbeitung des Entwurfs beauftragt. Als dann die Nachricht die Runde machte, dass die Werkrealschule schließen wird, kam noch eine weitere Option ins Spiel: Kein Neubau in der Waldsiedlung und dafür die Nutzung des Werkrealschul-Areals für ein Kinderhaus – eventuell in Form eines dortigen Neubaus. Nachdem der Gemeinderat der Verwaltung im Frühsommer den Auftrag gegeben hatte, sich eingehender mit der Planung des letztgenannten Vorhabens zu befassen, kam es nun erneut im Bau- und Umweltausschuss auf den Tisch.
„Im weiteren Verlauf und nach Gesprächen mit der Abteilung Bildung und der Schulleitung der Wimberg-Schule, ist die Verwaltung zu der Erkenntnis gelangt, dass es eine wirtschaftlichere, und vor allem schneller umsetzbare Lösung für das Problem der im September 2021 benötigten zwei Kleinkindbetreuungsgruppen gibt“, heißt es dazu in der Vorlage. Gemeint ist damit die Nutzung des Verwaltungsgebäudes der Werkrealschule in der Pestalozzistraße 12. „Dieses beherbergt seit vielen Jahren im Erdgeschoss drei Klassenräume und einen Sanitärbereich, sowie im Obergeschoss die Schulverwaltung von Grund- und Werkrealschule.“
Das Erdgeschoss werde derzeit nicht mehr genutzt, könnte also sofort geräumt werden, meinte Kling. Die Verwaltungsräume der Schulleitung und der Lehrer im Obergeschoss können auch in das gegenüberliegende Gebäude umziehen. Nur bräuchten die Lehrkräfte für diesen Schritt natürlich etwas Vorlaufzeit.
Das bedeute laut Vorlage, dass im ersten Schritt die drei „dringend benötigten Kinderbetreuungsgruppen“ im Erdgeschoss einziehen könnten. Oben könne man sich mittelfristig Büro- und Mehrzweckräume vorstellen. Die Vorteile dieses Modells werden in der Sitzungsvorlage wie folgt beschrieben: Es seien keine teuren Provisorien (Containerlösung) notwendig, das Bestandsgebäude werde sinnvoll weiterverwendet, der benachbarte Bestandskindergarten könne während der Umbaumaßnahmen weitgehend störungsfrei weiterbetrieben werden, die Umbaumaßnahmen seien viel schneller und kostengünstiger umsetzbar als eine Neubauplanung und die Kleinkindbetreuung könne mit dieser „Zweihauslösung“ unabhängig von der weiteren Schulentwicklung realisiert werden. Des Weiteren könne durch die räumliche Nähe zum bestehenden Kindergarten ein gemeinsamer Außenbereich genutzt werden. Dafür müsste aber ein Geräteschuppen abgerissen und ein öffentlicher Weg verlegt werden.
Wann eine Ganztags- oder Krippenbetreuung im entstehenden Kinderhaus möglich wäre, konnte OB Florian Kling auf Rückfrage noch nicht sagen. Zunächst sei aber ohnehin ausschließlich der Bedarf nach den Gruppen da, die im Erdgeschoss einziehen könnten.
Jürgen Ott (Gemeinsam für Calw) sprach sich für die Lösung aus, nannte aber auch einen – aus seiner Sicht – Wermutstropfen: Für die Leute, die in der Waldsiedlung bauen und mit einem dortigen Kindergarten gerechnet haben, sei es eine Enttäuschung. Am Folgetag auf diesen Einwand angesprochen argumentierte Kling: „Wir bieten eine tolle neue Siedlung, die aber integriert ist in den ganzen Stadtteil. Auch die Kinder der Waldsiedlung profitieren davon, dass Wimberg künftig ein Kinderhaus hat. Das bringt den Stadtteil näher zueinander.“
Sigrid Bantel (Freie Wähler) erinnerte daran, dass man möglichst schnell auch einen schönen Garten anlegen solle. Über die Kosten des gesamten Vorhabens konnte Andreas Hailer, der zuständige Mitarbeiter des Hochbauamts, noch nichts sagen. Derzeit sei eine Schadstoffprüfung am Gebäude im Gange. Überhaupt gebe es bei älteren Gebäuden immer wieder Überraschungen. Wenn man nun die Planungen weiter vorantreibe – was der Ausschuss dem Gemeinderat einstimmig empfahl – könne man die konkreten Pläne im November haben und dann auch einen Baubeschluss fassen. So scheint es laut Vorlage realistisch, dass die Umbauarbeiten im September 2021 vonstatten gehen könnten.
Von einem aufwendigen Architektur- oder Ideenwettbewerb riet die Verwaltung ab – zu knapp sei die Zeit. Vielmehr wolle man die Aufgabe an das Architekturbüro „Krieg & Wolf“ geben, das bereits den katholischen Kindergarten in Heumaden gestaltet hat. Dem stimmte der Ausschuss ebenfalls zu.
(Artikel von Bianca Rousek im Schwarzwälder Boten vom 19.09.2020)
Entsteht auf dem Wimberg ein Kinderhaus?
Die Gespräche über die Zukunft der Kinderbetreuung auf dem Wimberg gehen in die nächste Runde. Statt des ursprünglich vorgesehenen zweigruppigen Kindergartens in der Waldsiedlung liebäugelte der Bau- und Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung nun mit einem weit größeren Projekt: einem Kinderhaus auf dem Gelände der Werkrealschule.
Seit November 2018 arbeitet die Calwer Stadtverwaltung an Plänen für den Neubau eines zweigruppigen Kindergartens in der Wimberger Waldsiedlung. Mehrere kommunale Gremien in Calw – vom Kultur-, Schul- und Sportausschuss über den Bau- und Umweltausschuss bis zum Gemeinderat – hatten diesem Vorhaben in den vergangenen Monaten auch stets zugestimmt. Bis zur Sitzung des Gemeinderats im März dieses Jahres.
Kurz vor dem Bauantrag bemängelten die Räte damals unter anderem, bei dem Entwurf fehlten sowohl genügend Parkplätze, als auch die Möglichkeit, das Gebäude um ein dritte Gruppe zu erweitern. Gerade eine solche Erweiterung war zwar im vergangenen Jahr im Gespräch gewesen; allerdings hatte die Abteilung Hochbau darauf hingewiesen, dass das vorgesehene Grundstück dafür zu klein sei. Ungeachtet dessen hatte der Gemeinderat im März entschieden, das Projekt nochmals an den Bau- und Umweltausschuss zurückzuspielen und der Verwaltung den Auftrag erteilt, Vorschläge für eine Erweiterung zu erarbeiten.
In der jüngsten Sitzung des Gremiums präsentierte die Verwaltung daher nun verschiedene Alternativen, die man für die Zukunft weiterverfolgen könnte. Wobei Oberbürgermeister Florian Kling zu Beginn nochmals darauf hinwies, das bislang stets lediglich ein zweigruppiger Kindergarten beauftragt worden sei. Dies wurde auch durch die ungewöhnlich ausführlichen Sitzungsunterlagen deutlich, die nicht nur den aktuellen Stand, sondern auch die alten Beschlussvorlagen der vorangegangenen Sitzung enthielten.
Darüber hinaus, so der OB, habe auch die Planung für die künftig notwendige Anzahl an Betreuungsplätzen ergeben, dass der Bedarf über den bislang geplanten Kindergarten gedeckt werden könne – unter anderem, weil derzeit auch kein großer zusätzlicher Bedarf beispielsweise aus Altburg oder Alzenberg zu erwarten sei, da es dort keine großen Neubaugebiete gebe.
Die möglichen Varianten, die Andreas Hailer vom Hochbauamt vorstellte, gliederten sich von A bis F.
Variante A sieht vor, schlicht die bisherige Planung für den zweigruppigen Kindergarten weiterzuverfolgen.
Bei Variante B würde das Projekt leicht abgeändert, indem die vorgesehene Hol- und Bringzone in sechs Parkplätze umgewandelt wird.
Variante C ermöglicht eine Aufstockung der Gebäude und damit eine dritte Gruppe; zudem könnten die Hol- und Bringzone erhalten und zehn Stellplätze geschaffen werden – allerdings müsste dann ein weiteres, daneben liegendes Grundstück miteinbezogen werden. Dieses wurde daher momentan aus dem Verkauf genommen; die Stadt würde dadurch Einnahmen in Höhe von 118 560 Euro verlieren.
Bei Variante D müsste neu geplant werden; der Kindergarten würde dann auf einem deutlich größeren Grundstück im äußersten Nordwesten der Waldsiedlung entstehen. Hier wäre genug Platz für drei, eventuell sogar vier Gruppen sowie bis zu elf Parkplätze. Allerdings ist an dieser Stelle bislang Geschosswohnungsbau vorgesehen. Die Nachteile: längere Laufwege, auch in die Grünanlage in der Siedlungsmitte, höhere Grundstückskosten, Verlust von Geschosswohnungen, erneute Planungskosten und Zeitverlust.
Variante E umfasst den Neubau in der Waldsiedlung, wie er bis jetzt geplant wurde, zuzüglich der Möglichkeit, den alten Kindergarten in der Pestalozzistraße 13 bei Bedarf zu erweitern und umzubauen. Dort sei ausreichend Platz: Allein der Außenbereich dieser Einrichtung, das verdeutlichte eine in der Sitzung gezeigte Grafik, ist größer als das gesamte Grundstück, das für den Neubau vorgesehen ist.
Am besten schien den Räten jedoch Variante F zu gefallen: ein Verzicht auf den Kindergarten in der Waldsiedlung zugunsten eines möglichen Kinderhauses auf dem Areal der derzeit noch bestehenden Werkrealschule, die aufgrund zu geringer Anmeldezahlen in den kommenden Jahren auslaufen und schließen wird. „Möglichkeiten gibt es hier viele“, führte Hailer aus – vom Umbau bis zum Abriss und Neubau. Fest stehe aber auch, dass alle Gebäude sanierungsbedürftig sind. Was möglich sei und was nicht, müssten weitere Untersuchungen klären.
Oberbürgermeister Kling brachte in diesem Zusammenhang erneut sein Bedauern über das Aus der Werkrealschule zum Ausdruck. Dieser „herbe Rückschlag“ könne nun jedoch auch eine große Chance bieten, das „alte“ und das „neue“ Wimberg zusammenzuführen, den Austausch zu verbessern und insgesamt den Ort zu stärken. Dem OB schwebt dabei vor, eine Einrichtung zu schaffen, die sämtliche Betreuungsformen für Kinder im Alter zwischen null und zehn anbietet. Im Zuge einer Quartierentwicklung könnten darüber hinaus beispielsweise Räume für einen Jugendtreff oder die Volkshochschule entstehen.
Auch Jürgen Ott (Gemeinsam für Calw) sah bei der Variante F „viele Vorteile, viel Potenzial“. Gerne hätte er auch bereits eine Kostenschätzung für die einzelnen Vorschläge gesehen, gab aber zu, dass dies zu diesem frühen Zeitpunkt noch zu viel verlangt wäre. Einen Nachteil sah er dagegen darin, dass jene, die sich Grundstücke der Waldsiedlung gekauft hätten, eben dort mit einem Kindergarten rechneten – zumal es für die neuen Wimberger Bürger Planungssicherheit hinsichtlich des Zeitfensters brauche. Kling erwiderte, dass die Kosten zumindest für die Varianten A und B klar seien: rund 2,5 Millionen Euro. Würden diese verworfen, wären zumindest die bereits angefallenen Planungskosten von etwa 110 000 Euro eventuell „in den Sand gesetzt“. Hinsichtlich des Zeitfensters erklärte der OB, dass der Betreuungsbedarf ab September 2021 bestehe. Angesichts der Verzögerungen, die durch den Wunsch nach Alternativen vonseiten des Gremiums entstanden seien, könne dieser Termin aber ohnehin nicht gehalten werden. Eine Zwischenlösung werde so oder so gebraucht.
„Bis wann könnte man eine Kostenschätzung auf den Weg bringen?“, wollte Adrian Hettwer (Gemeinsam für Calw) zur Variante F wissen. Zunächst, erläuterte Andreas Quentin, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen, Verkehr, müssten nun mehrere Büros beauftragt werden, Vorschläge für die Gestaltung des Areals zu erarbeiten. Diese könnten nach der Sommerpause vorliegen.
Auch Dieter Kömpf (Freie Wähler) plädierte für Variante F. „Wichtig ist nur, dass wir es relativ schnell machen“, meinte er. Im Zweifelsfall habe man dann „vielleicht nur ein Dreivierteljahr verloren“.
Irmhild Mannsfeld (Neue Liste Calw) sah ein mögliches Kinderhaus als „ausgesprochen gute Chance“, „die man unbedingt nutzen muss“. Ein weiterer Vorteil dieser Alternative sei, dass dann die nicht benötigten Grundstücke in der Waldsiedlung verkauft werden könnten. Angesichts der Corona-Krise komme es auf jede mögliche Einnahme an.
OB Kling betonte am Ende, dass es zudem auch wichtig sei, die Menschen auf dem Wimberg „abzuholen“ und in die Planungen miteinzubeziehen.
Letztlich sprach der Bau- und Umweltausschuss dem Gemeinderat einstimmig die Empfehlung aus, die Verwaltung mit der Weiterentwicklung der Variante F zu beauftragen und eine Mehrfachausschreibung für verschiedene Büros vorzubereiten. Der Ball liegt nun beim Gemeinderat.
(Artikel von Ralf Klormann im Schwarzwälder Boten vom 22.05.2020)
- Die bittere Tatsache: Wir haben zu wenig Anmeldungen für Klasse 5
Werkrealschule wird schließen
Was sich bereits im vergangenen Jahr abzeichnete, ist nun eine Tatsache: Die Werkrealschule auf dem Wimberg wird voraussichtlich in wenigen Jahren ihre Pforten schließen. Die Gründe: zu wenige Anmeldungen, zu viele andere Werkrealschulen in der Nähe.
Viele Menschen haben in der vergangenen Zeit um den Erhalt dieser Bildungseinrichtung gekämpft – und am Ende doch verloren. Die schlechte Nachricht kommt wegen der Corona-Krise später als erwartet (die Auswertung der Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen verzögerte sich), dürfte die Betroffenen deshalb aber nicht weniger schmerzen: Lediglich elf Anmeldungen verzeichnet die Werkrealschule auf dem Wimberg für eine neue fünfte Klasse im kommenden Schuljahr. Laut dem Schulgesetz des Landes Baden-Württemberg sind das zu wenige: Wird in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Schuljahren die Mindestschülerzahl von 16 in der Eingangsklasse nicht erreicht, droht die Schließung dieser Bildungseinrichtung.
„Die Zahlen lassen keine Wahl, wie die Beratung mit dem Leitenden Direktor des Staatlichen Schulamts, Volker Traub, bestätigt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung Calw. Werde die Mindestschülerzahl zwei Jahre hintereinander nicht erreicht, könne ein Schulstandort nur erhalten bleiben, wenn keine andere Werkrealschule in erreichbarer Nähe vorhanden sei. Eine Voraussetzung, die ebenfalls nicht erfüllt ist: Da die Erna-Brehm-Schule in der Calwer Badstraße vom Wimberg aus problemlos erreicht werden könne und den Schülern ebenfalls „ausgezeichnete Bedingungen bietet, wird das Regierungspräsidium die Weiterführung der Schule nicht zulassen. Der Bescheid zum Auslaufen der Schule wird nach der offiziellen Schulstatistikerhebung im Herbst erwartet“, heißt es in dem Schreiben weiter.
Calw habe insgesamt mit drei Werkrealschulen in Heumaden, auf dem Wimberg und in der Innenstadt ein zu großes Angebot für die sinkende Nachfrage. „Sowohl die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung als auch der zu den Vorjahren geringere Viertklässlerjahrgang wirken sich jetzt aus“, meint die Verwaltung zu den Gründen.
Calws Oberbürgermeister Florian Kling habe diese Entwicklung mit großem Bedauern zur Kenntnis genommen. „Das ganze Team an der Schule, allen voran Schulleiter Markus Schwämmle, haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um den Schülerinnen und Schülern die bestmögliche Ausbildung zu bieten. Es ist sehr schade, dass es damit für nachfolgende Jahrgänge nicht mehr weitergehen wird“, so Kling. Von der „hervorragenden Arbeit“, die auf dem Wimberg geleistet werde, habe er sich auch beim Schulfest in diesem Jahr noch überzeugen können.
Überhaupt setzten sich zahlreiche Menschen in der Vergangenheit immer wieder für den Erhalt der Bildungseinrichtung ein. Vertreter der Schule, der Eltern, der lokalen Politik und örtliche Unternehmer hatten sich aus diesem Grund Anfang März erstmals zu einem Stammtisch der Bildungspartner im Haus auf dem Wimberg getroffen – um „dieses erfolgreiche Projekt weiterzuführen“, wie der Wimberger Bezirksbeirat Florian Fuchs damals betonte. Die Schule kooperiert mit insgesamt 17 Bildungspartnern aus der Region, um die Ausbildungsmöglichkeiten zu verbessern.
Calws ehemaliger Oberbürgermeister Ralf Eggert bekräftigte im Sommer 2019, dass die Werkrealschule „eine ganz tolle Schulart“ sei, die auch auf dem Wimberg erhalten bleiben solle.
Und Anfang Mai vergangenen Jahres hatte der Elternbeirat der Bildungseinrichtung kurz vor den Kommunalwahlen amtierende und potenzielle Vertreter der kommunalen Gremien in Calw eingeladen, um für die Schule zu werben und auf verschiedene Probleme wie einen massiven Sanierungsstau der Gebäude hinzuweisen. Unter anderem kamen dabei auch die begrenzten Betreuungsmöglichkeiten der dortigen Grundschule zur Sprache – weil beispielsweise für eine Ganztagesbetreuung entsprechende Räume fehlen.
Was das Aus für die Werkrealschule nun für die notwendige Sanierung, die seit fast 20 Jahren angedacht ist, oder die künftige Nutzung der Gebäude bedeutet (vielleicht für die Betreuung der Kinder), steht derzeit noch nicht fest. Die Verwaltung möchte nun zunächst mit allen Beteiligten in einen intensiven Beratungsprozess gehen und ein Maßnahmenpaket entwickeln.
Für Oberbürgermeister Kling sei die Nachricht der anstehenden Schließung jedenfalls kein Zeichen, um den Mut zu verlieren, heißt es in der Pressemitteilung. „Diese neue Situation veranlasst uns, die ganze Situation auf dem Wimberg neu zu denken“, erklärt der OB. „Wir wollen den Standort für Kinder, Jugendliche und Familien unbedingt stärken und noch attraktiver machen. Schließlich wird er mit der Waldsiedlung noch einmal deutlich erweitert.
Daraus werden sich insgesamt als Stadt auch neue Chancen ergeben, die wir entwickeln und gestalten können.“ Das noch zu entwickelnde Maßnahmenpaket solle den jetzigen und künftigen Bewohnern Wimbergs aufzeigen, „wie der Standort nachhaltig gestärkt und mit noch mehr Leben als bisher gefüllt werden kann“.
(Artikel von Ralf Klormann im Schwarzwälder Boten vom 15.05.2020)