Wunsch nach Fußgängerampel am Zebrastreifen

Eltern kämpfen für Ampel bei Schule

Viele Jungen und Mädchen aus Alzenberg und Wimberg müssen täglich die Otto-Göhner-Straße queren, um zur Schule zu gelangen. Auf Höhe der Radarfalle gibt es dort zwar eine Verkehrsinsel samt Zebrastreifen. Zahlreichen Eltern ist das aber zu wenig. „Wir haben mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die Kinder übersehen werden“, sagte Maja Biegert im Gespräch mit unserer Zeitung. Das gelte zuweilen selbst für Schulbusse. Fahrzeuge aus Richtung Altburg rauschten mit hoher Geschwindigkeit vorbei. „Und das trotz Blickkontakt oder Handzeichen“, erzählen die Eltern.

Mehr noch: Es sei zu beobachten, dass Autofahrer wegen des Blitzers auf der Mittelinsel eher auf ihren Tachometer statt auf die Fußgänger achteten. Wie berichtet, will die Stadt im kommenden Jahr die Geschwindigkeitsmessanlage an dieser Stelle modernisieren. Eine zufriedenstellende Lösung sei das aber nicht. „Eltern und Lehrer fordern schon seit Jahren die Installation einer Bedarfsampel“, meint Erik Schnauder. Bereits mehrere Generationen an Eltern hätten sich dafür eingesetzt.

Der Verkehr über den Festplatz hinweg zur Berufsschule belaste den Fußgängerüberweg zusätzlich, betonte der Vater und Lehrer in der Berufsschule. Außerdem locke die Halfpipe (englisch für „Halbröhre“, eine Sportanlage, die unter anderem von Skateboardfahrern benutzt wird) auf dem Platz Jugendliche an. Nachmittags sowie am frühen Abend nutzten viele Kinder den Weg über die Durchfahrtstraße, um zur Sporthalle und den Sportangeboten der Vereine zu gelangen. „Eine Bedarfsampel erhöht die Sicherheit auf den Wegen zu Kindergarten, Schule und Vereinen. Es gibt bereits zwei auf der Strecke dieser Kreisstraße“, bekräftigten die Eltern mit Blick auf die Lichtsignalanlagen an der Grundschule in Altburg und auf Höhe der ehemaligen Lehrerakademie.

Ausdrücklich betonen die Initiatoren, dass nach Gesprächen mit der Stadt bereits Verbesserungen an dem Fußgängerüberweg umgesetzt worden seien; beispielsweise die Verkleinerung eines Schaltkastens oder die Auffrischung von Markierungen sowie Banner zum Schuljahresanfang. „Für die Einrichtung einer Fußgängerampel gibt es eine Verwaltungsvorschrift, in der die Bewegungen von Fahrzeugen und Fußgängern als Mindestanzahl definiert sind“, erklärte Oberbürgermeister Ralf Eggert auf Anfrage. Zudem, so die Leiterin für öffentliche Ordnung bei der Stadt Calw, Irene Stamer, werde aktuell eine Verkehrszählung organisiert.

„Wir wissen, dass die Zahlen nicht genug sein werden, um eine Ampel zu rechtfertigen, wollen mit einer Bedarfsampel aber die Verkehrssicherheit für die Kinder erhöhen und nicht erst darauf warten, dass etwas passiert wie einst vor dem Zebrastreifen“, äußern die Eltern. Denn dieser Zebrastreifen wurde Ende der 1960er-Jahre angelegt, nachdem ein siebenjähriges Mädchen von einem Auto angefahren worden war. „Ich erlitt einen Schädelbasisbruch, lag wochenlang im Krankenhaus und habe noch heute deswegen immer wieder Kopfweh“, erzählte die Betroffene im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis heute sitze ihr der Schreck in den Knochen, zumal auch sie erlebe, dass die Autofahrer nicht anhalten, selbst, wenn man als Erwachsener auf der Mittelinsel stehen würde.

Trotz allem scheinen die Aussichten auf eine Bedarfsampel eher düster zu sein. Das lässt auch ein Elternbrief der Wimbergschule vermuten, der unserer Zeitung vorliegt und Anfang dieses Jahres verteilt wurde. „Seitens der Stadt ist ein deutliches Bemühen zu erkennen, die Gefährdung am Überweg so gering wie möglich zu halten“, heißt es dort. Allerdings seien die Vorgaben des Landkreises „sehr strikt und lassen keine weiteren Maßnahmen zu“. Und „sollten weitere Beschwerden über den Überweg eingehen, besteht die Gefahr, dass dieser ›Zebrastreifen‹ ganz entfällt!“ Immerhin würden „an vielen Stellen Fußgängerüberwege abgebaut, das ist leider eine Tatsache“.

Darüber hinaus lehne das Lehrerkollegium die Idee, Schülerlotsen einzusetzen, ab und begründet dies mit der großen Verantwortung sowie der notwendigen Zeit, die dann vom Unterricht abgehe, und schwierig zu organisieren sei. Denkbar sei hingegen ein Lotsendienst, der von Eltern übernommen werde.

„Wenn eine Ampel in Aussicht steht, sind wir gerne bereit, den Zeitraum bis zur Installation mit Lotsen zu überbrücken, können das aber nicht dauerhaft aufrecht erhalten“, kündigten die Eltern an.

Eines ist für sie allerdings sicher: Sie lassen ihr Ansinnen nicht fallen.

(Artikel von Steffi Stocker im Schwarzwälder Boten vom 03.11.2018)

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