Alle suchen BANSKY – wir finden ihn!
Wenn eines der momentan berühmtesten Kunstwerke in der Stuttgarter Staatsgalerie versteckt ist, dann kann man gar nicht anders, als sich auf die Socken zu machen, um es zu suchen!
Gedacht – getan:
Pünktlich am 18. Juli um 9.00 Uhr versammelten sich 26 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a am ZOB in Calw, um unter der Leitung von Herrn Nowack und Frau Zipperle mit Bus und S-Bahn in die Landeshauptstadt zu gelangen.
Um welches Werk aber wird denn zurzeit so ein Hype gemacht, dass alle Welt ins Ländle pilgert?
Es handelt sich um das Kunstwerk „LOVE IS IN THE BIN“ des weltberühmten Graffitikünstlers BANSKY.
Zum Erklärung: Das Bild war bei einer Auktion im Jahr 2018 zunächst für 1,2 Millionen Euro unter den Hammer gekommen. Doch in dem Moment, als der Zuschlag erteilt wurde, schaltete sich ein im Bilderrahmen versteckter Schredder ein und beschädigte das Bild. Dahinter steckte der anonyme Künstler selbst.
Im Museum angekommen, fragten wir uns sofort: Wo ist nun dieses ominöse Kunstwerk versteckt? Wie ein Rudel Detektive auf der Suche nach einem Dieb schwärmten alle in die verschiedenen Räume aus. Im Nu standen die ersten schon vor der Kunstikone – und trauten ihren Augen nicht: Zu sehen war ein reich verzierter Goldrahmen, in dem nur noch ein halbes Ballonmädchen zu erkennen war. Die andere Hälfte hing in langen dünnen Papierstreifen unter dem Rahmen heraus. Fragen tauchten auf: Warum hat der Künstler das nur gemacht? Warum ist es jetzt – obwohl es zur Hälfte kaputt ist – von unschätzbarem Wert? Ist zerstörte Kunst überhaupt noch sehenswert?
Der zweite Grund unseres Staatsgaleriebesuchs war eine Führung durch die Sonderausstellung „Die jungen Jahre der Alten Meister: Baselitz, Richter, Polke und Kiefer.“ Ein junger Kunstpädagoge verstand es, uns die Hintergründe der großformatigen Gemälde geschickt zu vermitteln. Auch diejenigen, die sich bislang nicht sonderlich für Kunst interessierten, lauschten gebannt, welche politischen und gesellschaftlichen Umstände der Nachkriegsjahre die Maler dazu brachten, sehr expressive, seltsam anmutende Motive darzustellen. Unter dem Motto „Die Welt steht Kopf“ könnte man die Bilder des Künstlers Baselitz zusammenfassen, der dazu überging, alles verkehrt herum zu malen. Oder: Die Motive auf Gerhard Richters Bildern waren verschwommen dargestellt, wie wenn der Autofokus einer Kamera nicht funktioniert: Gerade das Nicht- Sehenswürdige wird sehenswert.
Nach einem ausgedehnten Stadtbummel machten wir uns auf den Heimweg in die „Provinz“. Trotz Unregelmäßigkeiten der öffentlichen Verkehrsmittel trafen wir am frühen Abend wieder wohlbehalten auf dem Wimberg ein.
Am Ende steht fest: Die Suche hat sich gelohnt! Wir haben Bansky gesehen!
Und darüber hinaus haben wir glaube ich das Entscheidende gefunden: ein neues Kunstinteresse…